25 Mai, 2008

atopie und andere leidenschaften


die kleine bildung zum sonntag:

Der medizinische Begriff Atopie (griechisch ατοπία, atopía - „Ortlosigkeit“, „nicht zuzuordnen“) beschreibt eine Neigung dazu, mit Überempfindlichkeitsreaktionen, nämlich mit allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ I Allergie), auf den Kontakt mit ansonsten harmlosen Substanzen aus der Umwelt zu reagieren.

Die Atopie (griechisch ατοπία atopía „Ortlosigkeit“, „nicht zuzuordnen“, „von hoher Originalität“) bezeichnet die „Unbeschreiblichkeit“ des überaus selten zu Erlebenden, des Herausgehobenen, des Originals im besten Sinne.
Es handelt sich um eine − an sich oder anderen − beobachtbare (Erlebnis-)Qualität, nicht um ein Ideal.
Genau besehen ist die Atopie ein Alltagsphänomen aller „Normalsterblichen“. Eltern können die Beziehung zu ihren Kindern zwar beschreiben, schönreden oder verfluchen, indes die Tiefe ihrer Gefühle zu den eigenen Sprösslingen als atopisch, also unbeschreiblich erkennen.
Die Naturreligion spricht daher von „Tao“, dem „Ursprünglichen“ und „Ungeschiedenen“, ähnlich die Mystik, die ontologische Philosophie und Theologie spricht von „Seinsfülle“. Die eher sinnliche, weltzugewandte Dichtung nennt es „das Füllhorn“ oder prosaischer „die Inspiration“. Die psychologische Wissenschaft erforscht es unter dem Leitbegriff Kreativität oder spezieller als „das Fließen“ (Flow-Erlebnis).
mir wurde am freitag medizinisch bestätig, dass ich atopikerin bin - neurodermitis ist ein symptom dafür. wenn ich ehrlich bin, freut es mich, unter überempfindlichkeit zu leiden. besser als an ignoranz. auch meine physische und spirituelle verortung im nirgendwo entzückt mich - hat gleichzeitig was von literaturtheorie und innerstem selbst. wenn ich jetze noch jemanden finde, der diesen sonntag mit eis und mir teilen will, ist alles gut.

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