16 Oktober, 2008

jetzt ist später: gesichtsbekanntes aus hamburg

um meine erstaunlich breitgefächerte leserschaft (auf ihren soloabenteuern) zufriedenzustellen: heute ein kleiner abstecher in die tiefen der deutschen adjektiv-komposita. letztens saß ich im zug nach hamburg. hamburg, wie jeder weiß, ist 200 jahre vor jesu geburt als lehmhüttensiedlung über ein schwarzes loch von immenser größe (nämlich der von hamburg) gebaut worden. sehr frühes architektonisches planen war notwendig, um einen schandfleck in der geschichte der menschheit zu vertuschen. warum war da ein schwarzes loch?

a) weil dort, wo hinterher hamburg stand, vorher die hölle war. selbstverständlich mit allem drum und dran: fegefeuer, prostitution, fischmarkt.
b) weil michael j. fox 1982 TATSÄCHLICH eine reise zurück in die zukunft machte (?) und mit diesem seltsamen flügeltürigen gefährt aus den blauen sphären auftauchte. bremse ging nicht. michael und auto schlugen ein: schwarzes loch.
c) all of the above.

aber zurück zum roten faden. ich saß also im zug nach hamburg und neben mir saßen zwei herren, die im hanseatischen sinne kultiviert waren. die konnten sogar sagen "ach, tötensen. da kommen wir ja heute nicht vorbei. aber da wohnt ja auch dieser dieter bohlen." ohne, dass es sich vulgär angehört hätte. die stimmen der herren waren außerordentlich angenehm, weiche bässe mit nordischem einschlag. sie unterhielten sich auch sehr angenehm und zwar über die mutter eines bekannten, die mit 70 noch einen neuen freund gefunden hatte. auf kur. am strand hat es wohl gefunkt. das alles ist mitnichten interessant, wenn es nicht dann zum höhepunkt der konversation gekommen wäre und ein wort fiel, das mir seit tagen im kopfe herumhängt. einer der zwei herren sagte, dass es ja gut sei, dass sich die alte dame und ihr kavalier schon vorher gekannt hätten: "man gut, dass die beiden sich schon vorher kannten, sonst, in dem alter..." und der andere sagte: "ja, die waren ja schon gesichtsbekannt." gesichtsbekannt. sofort bauten sich vor meinem inneren auge all die gesichter auf, die ich kenne. wie in einer diashow zogen sie lächelnd an mir vorbei und ich dachte: gesichtsbekannt. super konzept. dann aber die fragen: wenn man (sich) gesichtsbekannt ist, ist man sich dann nicht körperbekannt? und sowieso: im falle eines samurai-schwert-hiebes auf die nase - ist man sich danach nicht mehr gesichtsbekannt?

abschließend bleibt im übrigen gar nichts mehr zu sagen. ich poste mal ein paar bilder, damit der just beendete urlaub in glanz und gloria untergehen darf. siehe oben.

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